Das Grenzpuzzle von Baarle | |
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Baarle ist eigentlich ein ganz normales Beneluxstädtchen ohne Sehenswürdigkeiten... wenn es nicht seit 800 Jahren geteilt wäre! Und zwar in die Gemeinden "Baarle-Hertog" (BE) und "Baarle-Nassau" (NL). Der belgische Teil verteilt sich auf 21 Enklaven, deren größten beiden noch einmal 7 niederländische Stückchen enthalten. Vereinfacht werden soll dabei nichts - im Gegenteil: Erst 1995 haben Belgien und die Niederlande die Grenze vertraglich bestätigt und neu ausgemessen.
Sehen wir zuerst einmal auf die Karte. Die grünen Gebiete gehören zu Belgien, die orangenen zu - ja genau, wem sonst: Von fern sieht es aus wie eine normale Kleinstadt mit zwei Kirchen. Die linke ist die niederländische, die rechte die belgische. Überall im Ort ist die Grenze mit weißen Kreuzen, weißen Punkten und "B" bzw. "NL" gekennzeichnet. Hier kommt man gerade aus Belgien nach Niederland, aber 10m weiter ist schon wieder Belgien. Die selbe Straße in die andere Richtung (etwa von da, wo auf dem anderen Foto das Auto ist). Das Ortsschild "Baarle-Hertog" markiert den Beginn des belgischen Teils. Wer auf dem Fußweg bleibt, überquert die Grenze auf den nächsten 100 Metern fünfmal, aber auf der linken Straßenseite bleibt man noch ein ganzes Stück in Niederland. Hier der Kartenausschnitt mit den Orten auf den beiden Fotos: Eine Bronzeplatte erinnert an die Neuausmessung der Grenze 1995 und zeigt im Hintergrund die Form des belgischen Teils. Und liegt natürlich auf der Grenze (Niederlande rechts). Neben der belgischen Kirche ist ein Modell des Ortes aufgebaut, es zeigt die Grenze mit einem dünnen Spalt und Fahnenmasten. Am niederländischen Rathaus erklärt eine Tafel das "Zweiländerpuzzle". Der Getränkemarkt "De Biergrens" wird von der Grenze geteilt (genauso wie auch ein Textilsupermarkt, eine Parfümerie, ein Döner-Imbiß,...). Allein in dem Laden hab ich die Grenze mindestens sechsmal überquert. Die Kästen Bier hab ich in Holland auf den Wagen geladen und in Belgien bezahlt. Ach ja: Obwohl das der international bekannteste Getränkemarkt in ganz Benelux sein dürfte, kann die Kassierin kein Englisch. Mein "Bontje" aus dem Getränkemarkt. Man sieht, daß Nassau und Hertog zwar geneinsame Straßennamen haben, aber keine gemeinsame Hausnumerierung! Zehn Meter südlich der Biergrens beginnt schon wieder ein halber Hektar Niederlande. Oh, ist an manchen Stellen doch ein Grenzzaun? Nein, das ist nur das Sperrgitter vor einem geschlossenen Geschäft, dessen Eingang genau auf der Grenze liegt. So ein Foto macht wohl jeder Tourist... Auch ein Parkplatz wird geteilt! Allerdings ist er so angelegt, daß es schwer ist, in beiden Ländern gleichzeitig zu parken. Ich habs versucht, bin aber ganz knapp dran gescheitert. Der rechte Blinker ist gerade noch in Belgien... |
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zuletzt am 14.02.49 / 23.11.2024 um 11 Uhr 57